02.11.2013
An einem Sonnabend im November fuhren wir morgens von Berlin über Angermünde nach Criewen. Dort befindet sich das Nationalparkzentrum Unteres Odertal. Weiter gibt es dort: ein Schloss, einen recht naturbelassenen Park (der von Lenné angelegt wurde) und mitten im Park, eine Kirche. Hier hat man die Kirche also nicht im Dorf gelassen!
Bei Dauernieselregen und Himmelsgrau liefen wir nach Stützkow durch einen herrlich sumpfigen Wald (die Wege ausgenommen). Wir rochen an (nach Orange duftenden) Tannennadeln und sahen zwischendurch leuchtend rote (Vogel-)Beersträuche. Auch das Pfaffenhütchen setzte Farbtupfer. Wie treffend doch die Ausschilderung war, mit: "Weg der Au(g)enblicke".
In Stützkow ist das "Haus am Strom", eine Kirche, welche für religiöse und Vereinsaktivitäten gleichermaßen genutzt wird. Auf dem Deich entlang ging es recht zügig nach Criewen zurück. Wir kehrten im Gasthaus "Zur Linde" ein. Unseren Mahlzeiten war anzumerken, dass die Küche des Hauses nicht umsonst einen "Oskar" für 2013 von der heimischen Bevölkerung verliehen bekam. Nach einer ausgiebigen Pause liefen wir in Richtung Schwedt. Zwischendurch hörte es mal auf zu regnen. Rechtsseitig schauten wir Richtung Polen über die Oderarme zu einer leichten Hügelkette. Der Himmel war da auch mal heller. Linksseitig konnten wir die Feuer vom Petrol-Chemischen Werk erkennen. Die Anlage der Raffinerie ist noch immer der größte Arbeitgeber der Region und zählt zu den wichtigsten Rohölveredlern Deutschlands.
Vom weiten Weg und dem strammen Tempo ruhten wir uns in Schwedt bei einem freundlichen Italiener aus. Wir genossen die Aussicht auf die Oder, und nach dem ersten Getränk störte die dudelnde Musik auch nicht mehr.
Schwedt war einst eine Stadt mit höfischem Leben und barocker Schönheit. Laut Reiseführer: "ein Juwel an der Oder, ein architektonischer Schatz, bis April 1945, dann ging unter, was Jahrhunderte zuvor kunstvoll in märkischem Sand gebaut worden war." Reste von der ehemaligen Pracht konnten wir im Stadtkern auf dem Vierradener Platz mit der katholischen Kirche, dem Amtsgericht und der frühereren Stadtmühle erahnen.
Zum Abschied sahen wir uns noch das auffallende Gebäude der "Uckermärkischen Bühnen Schwedt" an. Früher stand hier ein Schloss. Auffallend war, dass dieser Kulturtempel, an diesem Sonnabend, ein Ort mit vielen Menschen war.
Danke, Micha, für die schöne Tour und für die sich nicht leerende Gemüsetüte! Danke auch Marianne, Frank, Thomas und Micha für diesen schönen Tag im November!
Anke Siegemund